Vergangene Zukünfte - Neue Vergangenheiten

Stimme zur historischen Erwachsenenbildungsforschung

Nicole Hoffmann (Universität Koblenz-Landau)

Hiermit möchte ich mich jenen Voten anschließen, welche – etwa bei der Tagung in Halle und in den „Stimmen“ hier – auf die zentrale Bedeutung eines soliden Zugangs zu Quellen der historischen Erwachsenenbildungsforschung hingewiesen haben. Konkret möchte ich dazu eine Anregung aus einer der Panel-Diskussionen weitergeben.

Gerade anlässlich der jüngsten Feierlichkeiten zu „100 Jahre VHS“ war der Eindruck zu gewinnen, dass es insbesondere für kleinere Einrichtungen weder selbstverständlich noch leicht ist, parallel zu den zahlreichen Anforderungen des ‚Normal-Betriebs‘ die historische Dimension ihrer Arbeit im Blick zu behalten. So manche VHS ist zwar bemüht, wichtige Akten, Berichte, Plakate, Fotos, Programme oder sonstige Zeugnisse ihres Tuns zu sammeln, doch geschieht dies wohl zwangsläufig oft eher nebenbei, d.h. wenig systematisch und kaum archivarisch aufbereitet. Vor allem wenn die Leitung wechselt oder altgediente Mitarbeitende in den Ruhestand gehen, können das Wissen um bzw. der Zugang zu Dokumente/n zuweilen ganz verlorengehen. Vor diesem Hintergrund erscheint die österreichische Vorgehensweise interessant, den Aspekt der historischen Dokumentation ausdrücklich mit in die Verfahren der Qualitätssicherung und -entwicklung aufzunehmen. Dort wird bei jeder (Re-) Testierung, so der in einer der Tagungsdiskussionen geäußerte Hinweis, jeweils ein bestimmter Satz an Materialien aus dem institutionellen Alltag (und nicht nur Programme!) zusammengestellt, um dann im Österreichischen Volkshochschularchiv zentral aufbereitet zu werden. Mir ist durchaus bewusst, dass dies nicht ohne zusätzliche Ressourcen und einen vermutlich wenig geschätzten bürokratischen Aufwand umzusetzen ist, doch wäre es für die Forschung auf lange Sicht nicht lohnend, wenn es – z.B. über Programm- bzw. Meta-Archiv des DIE, via ArtSet o.Ä. – auch in Deutschland möglich wäre, auf diese Weise einen bundesweiten Basisbestand strukturell zu sichern und dauerhaft verfügbar zu machen?

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